Winfried Mack MdL

Die Digitalisierung ist die Zukunft an den Aalener Schulen

Diskussionsveranstaltung am Schubart-Gymnasium war gut besucht

Bei der gemeinsamen Veranstaltung des Schubart-Gymnasiums und des Landtagsabgeordneten Winfried Mack zur „Digitalisierung an den Aalener Schulen“, wurde schnell klar: Die Digitalisierung wird nicht mehr in Frage gestellt. Es ist bei allen angekommen, wie wichtig die Digitalisierung auch an Schulen ist, um im internationalen Wettbewerb zukunftsfähig zu sein.

Viele Diskussionen drehten sich speziell um die Ausstattung an den Aalener Schulen, aber auch Forderungen zur Einführung eines konzentrierten Fachs „Programmieren“ und die Notwendigkeit von eigenen Netzwerkadministratoren wurden diskutiert. 

Winfried Mack bei der Diskussionsveranstaltung Winfried Mack bei der Diskussionsveranstaltung "Digitalisierung an Aalener Schulen"
Die Schulleiterin des Schubart-Gymnasiums Christiane Dittmann verglich bei ihrer Einführung die Digitalisierung mit dem römischen Straßennetz. Dieses legte den Grundstein für unser Europa und auch wie wir mit der Digitalisierung umgehen wird einen wichtigen Grundstein für die Zukunft legen. Außerdem betonte sie, dass man das Autofahren auch nicht lerne, wenn man am Straßenrand stehe. „Die Lehrerinnen und Lehrer müssen die Technik einsetzen, um zu lernen, wie man diese sinnvoll in den Unterricht einbauen kann.“

Winfried Mack bedauert, dass die Politik bisher zu wenig über die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung diskutiert. Die möchte er mit dieser Veranstaltung ändern. „Es geht nicht darum Bücher abzuschaffen, sondern die digitalen Medien im Unterricht zu implementieren.“ Wichtig ist dem Landtagsabgeordneten besonders der kritische Umgang mit den digitalen Medien. Es gehe ihm auch um die Digitale Ethik und darum, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen müsse. „Nicht die Maschinen dürfen uns lenken, wir lenken die Maschinen. Daher ist es umso wichtiger zu verstehen, wie uns beispielsweise durch unseren Suchverlauf nur noch bestimmte Inhalte im Internet angezeigt werden.“ Daher seien auch in Zukunft die Zeitungen unerlässlich, um Informationen zu gewichten. Nur könne sich jeder seine eigene Meinung bilden.

Aus dem Kultusministerium kam der stellvertretende Referatsleiter für Medienpädagogik und Digitale Bildung, Hans-Christoph Schaub nach Aalen. Er betonte, dass die Inhalte auch in Zukunft der zentrale Unterrichtsgegenstand sein werden und die digitalen Medien nur eine andere Methode zur Wissensvermittlung darstellen. Wichtiger sei, dass entschieden werde, was im Unterricht gelernt werden soll. „Wie lernen wir mit den Medien, aber auch was lernen wir über die Medien? Das werden die zentralen Fragen sein.“, so Schaub. Er sprach auch von den Gefahren, dass die künstliche Intelligenz, schnell zur künstlichen Un-Intelligenz führen könne. „Schlechter Unterricht wird mit Medien noch schlechter. Nur guter Unterricht wird durch den Einsatz digitaler Medien noch besser.“ Auch räumte Hans-Christoph Schaub mit dem Vorurteil auf, dass besonders junge Lehrer den Einsatz beherrschen. „Lehrer, die routiniert unterrichten haben es leichter, neue Methoden einzusetzen.“ Vermeiden wolle er bei der Digitalisierung einen Gerätefriedhof wie nach der ersten großen Ausstattungswelle 1998.

Susanne Weber, Lehrerin am SG und Multiplikatorin am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung zeigte an ganz praktischen Beispielen, wie sie digitale Medien in den Unterricht integriert. In Geschichte habe sie mit einer 9. Schulklasse Erklärvideos gedreht oder eine Videodokumentation zur Verlegung der Stolpersteine gemacht. Aber bereits mit den Fünftklässlern könne man hervorragend digital arbeiten. So drehte Susanne Weber mit ihrer Schulklasse Trickfilmvideos. Die „Requisiten“ wurden im Kunstunterricht hergestellt und damit wurde sogar der Kunstunterricht digital.
„Mir ist wichtig zu sagen, dass wir Lehrer am SG bereit für die digitalen Medien sind. Ich habe bereits mein komplettes Unterrichtsmaterial digitalisiert und wir tauschen uns im Kollegium auch regelmäßig zu diesen Themen aus.“, so Susanne Weber.

Hier setzte Hans-Christoph Schaub an und forderte eine noch stärkere Sharing Culture unter den Lehrern. „In Baden-Württemberg werden täglich so viele Unterrichtsstunden vorbereitet. Dieser Zeitaufwand könnte mit dem digitalen Austausch deutlich verringert werden.“

Der nächste Impulsredner Ulrich Betzold, Geschäftsführer der Arnulf Betzold GmbH und Präsidiumsmitglied der IHK-Ostwürttemberg, traf einen entscheidenden Nerv bei den Zuhörern. Er bemängelte, dass der Industriestandard Microsoft Office nicht unterrichtet wird. Er habe Auszubildende, die Excel für ein Körperteil hielten. Wir müssen die Schüler fit für die Zukunft machen, auch um in der digitalen Zukunft nicht den Anschluss zu verpassen.“, so Betzold. Er foderte ein Fach „Programmieren“ von der 1. Klasse bis zum Abschluss. Nur so könnten wir verstehen, wie die Technik funktioniert und wären dieser nicht mehr ausgeliefert. Für beide Punkt gab es in der späteren Diskussion breite Zustimmung.

Stefan Giera, der nicht nur Lehrer am SG, sondern auch Netzwerkingenieur am Landeshochschulnetz Bellvue ist, brachte die Diskussion auf die nötige Infrastruktur, um die digitalen Medien an den Schulen nützen zu können. „Mit der Hochschule hat Aalen einen großen Standortvorteil und könnte sich an das Landeshochschulnetz anschließen.“ Die Stadt Aalen habe bereits viele in die Infrastruktur investiert, allerdings müsse hier noch nachgebessert werden. Stefan Giera sprach auch die Notwendigkeit einer Bildungscloud an und die Wichtigkeit eines Netzwerkingenieurs an Schulen. „Wichtig finde ich bei der Digitalisierung auch das Bottom-Up Learning. Wir Lehrer können viel von den Schülern lernen.“

In der folgenden Diskussion betonten mehrere Schulen, wie wichtig die digitale Grundausstattung ist, und dass diese nicht von Schulsanierungen abhängen darf. Der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion im Aalener Gemeinderat, Thomas Wagenblast, sieht diese genauso. Daher habe die CDU-Fraktion in der Haushaltsdebatte ein Amt für IT und Digitalisierung durchgesetzt, für das auch fünf neue Stellen geschaffen werden. „Wir brauchen die digitale Grundausstattung sofort, denn wir stehen in direkter Konkurrenz mit Schulen aus dem Umland!“, so Wagenblast.

Zum Abschluss fasst der Landtagsabgeordnete Winfried Mack, der auch durch die Veranstaltung führte nochmals die Hauptforderungen des Abends zusammen:

  •  ein Netzwerkadministrator für die Schulen
  • ein konzentriertes Schulfach Digitalisierung (Programmierung, Umgang mit Medien, …)
  • Lizenzen für Microsoft Office und für digitale Schulbücher
  • schnelle Umsetzung des Medienentwicklungsplans, vorrangig an den weiterführenden Schulen